Peter F. Weitzel

Was ist eine Prostatabiopsie?

Die Prostatabiopsie ist eine Gewebeentnahme aus der Prostata. Sie wird empfohlen, wenn Voruntersuchungen wie etwa ein PSA-Test den begründeten Verdacht auf Prostatakrebs ergeben haben. Zur Beurteilung, ob ein Prostatakarzinom vorhanden ist oder nicht, wird die Gewebeprobe mikroskopisch im Detail untersucht.

Erfahren Sie in diesem Artikel unter anderem, wie der Ablauf der Prostatabiopsie ist, welche Risiken bestehen und wie sicher das Ergebnis ist.

Wie läuft eine Prostatabiopsie ab?

Die Prostatabiopsie, die standardmäßig transrektal mit Ultraschallkontrolle (TRUS) erfolgt, läuft in folgenden 4 Schritten ab:

  1. Da sie nur wenige Minuten dauert, erfolgt die Biopsie der Prostata in aller Regel ambulant. Ein längerer Aufenthalt in der Praxis des Urologen oder im Krankenhaus ist also nicht erforderlich.
  2. Vor dem Eingriff wird die Prostata lokal betäubt. Eine weitergehende Narkose ist normalerweise nicht nötig, weil in dieser inneren Körperregion das Schmerzempfinden nicht sonderlich hoch ist. Ich persönlich habe damals auf eine Betäubung ganz verzichtet, da ich anschließend wieder mit dem Auto von der Klinik nachhause fahren wollte.
  3. Zur eigentlichen Durchführung der Prostatabiopsie führt der Arzt die Sonde in den After ein, zielt entsprechend seines Ultraschallbildes und sagt: „Achtung: Schuss!“. Dann gibt es einen leichten Knall und Ruck und man spürt weniger ein schmerzhaftes, sondern eher ein unangenehmes Stechen im inneren Unterleib. Das Ganze wiederholt sich 6- bis 12-mal. Bei mir genügten 7-mal. Es fällt schwer, da noch entspannt zu bleiben.
  4. Schließlich werden die Gewebeproben von einem Pathologen mikroskopisch untersucht. Je nach Auslastung des beauftragten Labors kann es nur wenige Tage, aber auch zwei bis drei Wochen dauern, bis der Befund der Prostatabiopsie dem behandelnden Arzt vorliegt.
Prostatabiopsie: Mikroskopische Untersuchung des mittels Stanzbiopsie entnommenen Prostatagewebes

Es gab und gibt viele Methoden der Gewebeentnahme. Ganz früher wurde eine Prostatabiopsie mit dem Skalpell durchgeführt. Das war bereits eine Operation, denn der Aufwand war nicht viel weniger hoch als bei einer radikalen Prostataentfernung.

Da das Organ schwer zugänglich ist, wurde deshalb die eigentliche Prostataoperation meist auch gleich angeschlossen.

In den 1960er Jahren hat sich dann die Prostatastanzbiopsie verbreitet. Hier ertastete der Urologe den Prostataknoten (soweit das möglich war) durch das Rektum und versuchte, mit der Kegel- oder Kelchstanze vom Damm her den ertasteten Knoten zu treffen. Eine schauerliche Vorstellung. Trotzdem haben Zigtausende Männer dieses Verfahren erdulden müssen.

Später wurde und wird teilweise heute noch mit der sogenannten Travenol-Nadel transrektal, direkt am Tastfinger vorbei, durch die Darmwand biopsiert.

Gegenwärtig sollte, wenn überhaupt, unter Verwendung einer Ultraschallsonde mit integrierter Biopsienadel, also mit Sicht, punktiert werden.

Die Trefferquote liegt hier dennoch gerade einmal bei 80%. Das rührt daher, dass der Arzt auf dem Bildschirm nur zweidimensional sieht, aber dreidimensional hantieren muss.

Die Prostatabiopsie: Nebenwirkungen und Erfahrungen

Da bei der Biopsie die Prostata unweigerlich verletzt wird und gewissermaßen eine innere Wunde entsteht, können diese direkten Nebenwirkungen auftreten:

  • Schmerzen, wenn die lokale Betäubung der Prostata nachgelassen hat.
  • Blut im Urin, Ejakulat und Stuhl – die Nachblutungen sind nicht von langer Dauer und verschwinden für gewöhnlich nach einigen Tagen.
  • Bakterielle Infektion – Die Gabe eines starken Antibiotikums vor der Biopsie sollte einer Entzündung im Normalfall vorbeugen.

Da ich selbst die ganze Prozedur mitgemacht habe, möchte ich Ihnen meine eigenen Erfahrungen zur Prostatabiopsie nicht vorenthalten:

Meine Blutungen im Stuhl waren nach 2 Tagen nicht mehr erkennbar, während das Blut im Urin erst nach etwa 4 Tagen verschwunden war. Sehr erschrocken war ich jedoch über mein Ejakulat, was nach 8 Tagen immer noch dickflüssig und vom Blut rostbraun verfärbt war.

Ansonsten gab es bei mir keine weiteren Komplikationen. Jedenfalls bekam ich kein Fieber und die Schmerzen danach hielten sich in Grenzen – ganz entgegen den Erfahrungen von Leidensgefährten, von denen manche noch tagelang Probleme mit hohem Fieber und Blutungen im Harn hatten.

Peter WeitzelProstatakrebs – was nun?

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Wie gefährlich ist eine Prostatabiopsie, gibt es Risiken?

Die Prostatabiopsie ist isoliert betrachtet sicher nicht gefährlich. Gleichwohl sind allerdings Risiken mit gravierenden Folgen denkbar.

Man muss sich das einmal vorstellen:

Angenommen, ein Arzt würde eine Einstichstelle zur Blutentnahme vorher mit Kot einreiben. Das würde zu einem weltweiten Skandal führen, seine Approbation wäre lebenslänglich weg und er würde gerichtlich und öffentlich schwer verurteilt werden.

Was äußerlich als Verbrechen gilt, ist innerlich offenbar alltägliche ärztliche Praxis. Man sieht es ja nicht.

Die Punktionsnadel wird also durch den Darm in die Prostata geschossen. Dort und in der Darmwand hinterlässt sie 6 bis 12 infizierte Schusskanäle, die einen Durchmesser von 0,5 bis 1 mm haben. Und das bei einer Prostatagröße einer Kastanie!

Ein Krebsknoten von Stecknadelkopfgröße beinhaltet ca. 6 Millionen Krebszellen, einer von Erbsengröße bereits ca. 160 Millionen!

Bei durchschnittlich 9 Schusskanälen mit jeweils 1 mm Durchmesser und 10 mm Länge ergibt sich eine verletzte Prostataoberfläche von 282,6 mm². Eine Wunde von der Größe eines 10-Cent-Stückes.

Wenn davon nur 5% in vorhandenes, ruhendes Krebsgewebe treffen sollten, so sind das immerhin noch 14,13 mm² verletztes, infiziertes, blutendes und Lymphe absonderndes Krebsgewebe. Offene Blut- und Lymphwege!

Und da behaupten die Mediziner, das hätte keinerlei streuenden Effekt. Können wir das glauben und glauben das die Mediziner selbst?

Ein Verschleppen von Tumorzellen durch die Biopsie ist durch die neuen, dünnen Biopsienadeln und die Biopsietechnik nahezu ausgeschlossen. [1]

Na, prima. Nach dieser Erklärung können wir wohl ganz beruhigt sein. Bei einer offenen Krebswunde von der Größe eines 10-Cent-Stückes?

Diesen Gauben möchte ich haben. Für mich ist das eher ein Beweis für die Verdummung der Patienten.

Heute bin ich der Meinung, dass die Prostatabiopsie auch bei mir den Krebs ganz wesentlich aktiviert hat, denn mein PSA-Wert stieg in den folgenden 2 Monaten trotz intensiver biologischer Krebsbekämpfung um 0,9 ng/ml an. Das Hintergrundwissen über den PSA-Wert hatte ich damals noch nicht.

Dies alles machte mich zum Gegner einer Biopsie der Prostata.

Die meisten Ärzte werden entschieden anderer Meinung sein. Wer will schon sein mühsam im Studium erworbenes Wissen über den Haufen werfen oder auf eine gut bezahlte Leistung verzichten?

Die MRT-gesteuerte Biopsie der Prostata: Die Fusionsbiopsie als neueste Methode

Im Oktober 2018 war in der Zeitschrift Uro-News ein Artikel über einen sogenannten „Paradigmenwechsel in der Diagnostik des Prostatakarzinoms“ von PD Dr. Lars Budäus, Hamburg-Eppendorf, zu lesen [2].

Bei der neuen multiparametrischen Magnetresonanztomografie (mpMRT), auch Fusionsbiopsie genannt, handelt es sich um ein kombiniertes Verfahren. Bei diesem wird, vereinfacht gesagt, ein 3D-Ultraschallbild und ein MRT-Bild übereinandergelegt, was eine gezielte Detektion auch kleiner und kleinster Knötchen erlaubt.

Zwei bildgebende Verfahren werden also genutzt, um ein noch präziseres, detailreicheres Bild zu erzeugen.

Auf Deutsch heißt das: Es werden durch die fusionierte, MRT-gesteuerte Biopsie möglicherweise noch mehr Männer Prostatakrebs „diagnostiziert“ bekommen und zur Operation gedrängt werden.

Egal, ob nun die Prostatabiopsie

  • durch den Damm (transperineal),
  • durch den Mastdarm (transrektal) oder
  • durch die Gesäßmuskulatur (transgluteal) erfolgt:

Das Ergebnis ist immer das gleiche, nämlich eine zerfetzte Prostata.

Bei Interesse an einer Fusionsbiopsie sprechen Sie Ihre Krankenversicherung an, ob eine Kostenübernahme erfolgt.

Wie zuverlässig ist das Ergebnis der Biopsie?

Die feingewebliche Untersuchung der Bioptate (Gewebeproben) erfolgt in der Regel in einer pathologischen Einrichtung, weil diese darauf spezialisiert ist und hier die nötigen Erfahrungen vorliegen.

Wenn wir uns in der Fachliteratur Fotos von Gewebeproben ansehen und die Erläuterungen lesen, sehen wir die Kompliziertheit eines derartigen Befundes.

Krebszellen tragen leider kein Typenschild. Der Diagnostiker sieht nur die innere und äußere Form der Zelle, ihre Lage im Gewebeverband und das umgebende Gewebe. Dabei können sich schon bei der Präparierung Handhabungsfehler einschleichen.

Prof. Julius Hackethal schrieb in einem seiner Bücher [3]:

Als mikroskopische Merkmale des Krebses gelten verschiedene Formabweichungen der Zelle wie zum Beispiel Vergrößerung der Kerne, Verdichtung des Kerngerüstes, Vergrößerung und Vermehrung der Kernkörperchen, Verkleinerung des Zellleibes, Auflösung der Formelemente des Zellleibes.

Als Krebsmerkmale eines Zellverbandes werden gewertet: häufige Zellteilungsfiguren, Zellvermehrung, grenzüberschreitendes Zellwachstum, Zellansammlungen in Lymphspalten, Änderung des typischen Gewebsstrukturbildes.

Den Ähnlichkeitsgrad des Zell- und Gewebsbildes zu normalem Gewebe nennen die Pathologen Reifegrad bzw. Differenzierungsgrad. Je ähnlicher die krebsentartete Zelle der Normalzelle, umso differenzierter bzw. reifer der Krebs, je unähnlicher desto undifferenzierter oder unreifer. Im Hinblick auf die Befundbeschreibung besteht eine geradezu babylonische Sprachverwirrung.

Krebs ist pathologisch also äußerst schwierig von gutartigem Gewebe zu unterscheiden. Die Aggressivität des Prostatakrebses, die durch den sogenannten Gleason Score beschrieben wird, ist unter dem Mikroskop nur bedingt über die Differenzierung erkennbar.

Dabei helfen leider auch die modernsten Elektronenmikroskope nicht, von denen man sich eine erhebliche Verbesserung der Zelldiagnostik versprochen hatte.

Die Auswertung durch den untersuchenden Pathologen hat zudem immer noch ein subjektives Moment. Deshalb müssen seitens der Untersucher eine Menge an Erfahrungen vorausgesetzt werden. Wer nach entarteten Zellen sucht, der findet auch welche.

Ein durchgeführtes Experiment mit gleichen Zellproben brachte bei unterschiedlichen Pathologen unterschiedliche Ergebnisse mit einer Fehlerquote von immerhin 2,7%.

Das ist scheinbar nicht viel, heißt aber im Klartext:

Knapp 3 von 100 Männern könnten völlig unnötig operiert werden. Hochgerechnet auf 70.000 Neuerkrankungen in Deutschland sind das rund 1.900 (!) überflüssige, gefährliche Operationen mit 1.900 persönlichen und familiären Leidensgeschichten in jedem Jahr – allein beim Prostatakrebs.

An diesen Zahlen hängt jedoch noch etwas anderes: Rund 30 Mio. Euro zusätzlicher Umsatz für die beteiligten Mediziner. Und 30 Mio. Euro zusätzliche Kosten für die Beitragszahler der Krankenkassen. Jedes Jahr.

Und weltweit? Und natürlich ohne Berücksichtigung der Nachbehandlungen, deren Kosten um ein Vielfaches höher liegen.

Das Fazit: Prostatabiopsie – Ja oder Nein?

Eine Prostatabiopsie und der anschließende Befund sind also mit einigen Unsicherheiten behaftet. Und wenn überhaupt, dann besteht einigermaßen Sicherheit nur dann, wenn in einem Fall mindestens zwei Gutachter ohne Kenntnis voneinander tätig werden.

Das wiederum verdoppelt nicht nur die Kosten, sondern, wegen der zweiten Biopsie, auch die Risiken. Ein Teufelskreis.

Seien wir also auf der Höhe der Zeit. Medizin ist leider zum Geschäft geworden. Handeln wir wie Geschäftsleute. Misstrauen wir zunächst jedem, der ein Geschäft mit uns machen will.

Bevor wir uns auf eine Prostatabiopsie einlassen, informieren wir uns gründlich über alternative Diagnoseverfahren, wie ich sie in meinem Ratgeber Prostatakrebs beschreibe.

Häufige Fragen zur Prostatabiopsie

Ab welchem PSA-Wert ist eine Biopsie erforderlich?

Gegenwärtig raten die Ärzte ab einem PSA-Wert 4 zu einer Prostatabiopsie. Die anschließende Untersuchung des entnommenen Gewebes soll den Verdacht auf Prostatakrebs bestätigen oder ausräumen.

Wie lange dauert eine Prostatabiopsie?

Eine Prostatabiopsie dauert im Regelfall etwa 10 bis 20 Minuten und wird ambulant durchgeführt. In dieser Zeit werden 6 bis 12 Gewebeproben entnommen.

Ist eine Prostatabiopsie schmerzhaft?

Die Prostatabiopsie ist normalerweise nicht schmerzhaft, da das Organ vor dem Eingriff per Lokalanästhesie betäubt wird. Die Gewebeentnahme wird von den meisten Männern eher als "unangenehm" empfunden.

Hat man Schmerzen nach einer Prostatabiopsie?

Nach der Prostatabiopsie treten sehr häufig Schmerzen auf, da das Organ durch die Entnahme des Gewebes zwangsläufig verletzt wird. Weitere unmittelbare Nebenwirkungen sind meist Blut im Harn und im Ejakulat.

Quellen:
  1. Ebert, Thomas; Schmitz-Dräger, Bernd J.: Prostata. Diagnose und Therapie, Marburg 2000
  2. Ischanow, Elina; Kachanov, Mykyta; Budäus, Lars: Paradigmenwechsel in der Diagnostik des Prostatakarzinoms?, Uro-News 2018; 22 (10)
  3. Hackethal, Julius: Keine Angst vor Krebs, München 1987
  4. S3-Leitlinie Prostatakarzinom 6.2 (10/2021)
  5. Literatur- und Quellenverzeichnis
Peter WeitzelProstatakrebs – was nun?

Bestsellerautor Peter Weitzel rät:

"Überstürzen Sie nichts und lassen Sie sich keinesfalls zu einer Operation, Bestrahlung oder Hormontherapie drängen – es drohen Impotenz, Libidoverlust und schwere Spätfolgen. Diese schonenden Behandlungs-Alternativen sollten Sie daher unbedingt kennen." Jetzt informieren…

Prostatakrebs